Lüften
Streitpunkt Lüften: Vom „Einwohnen" und richtigem Lüftungs- und Heizverhalten.
Feuchtigkeit in der Wohnung ist etwas ganz Normales. Täglich entsteht sie beim Kochen, Baden und Duschen, aber auch beim (Dampf)Bügeln. Sogar Zimmerpflanzen und Bewohner erzeugen Feuchtigkeit und das pro Tag bis zu einem Eimer Wasser. Bei einem Neubau kommt noch die Neubaufeuchte hinzu durch Wasser im Beton, Mörtel, Putz, Estrich und Anstrich. Zunehmend kürzere Bauzeiten geben „dem Gebäude“ aber keine Chance mehr zu einer Austrocknungszeit vor dem Einzug.
Die heutigen Bauten haben jedoch durch die Wärmeschutzverordnung eine nahezu 100prozentige Luftdichtigkeit der Gebäudehülle und der Fenster. Sogar Altbauten entwickeln sich durch das Nachrüsten dichter Fenster gleichsam zu abgeschlossenen Klimakammern. Kann die - durchaus natürliche - Feuchtigkeit nicht entweichen, so erzeugt Sie in hohem Maße nicht nur physisches Unbehagen, sondern führt zwangsläufig zu Schäden an Holzeinbauten und Möbeln. Hinzu kommt es langfristig zu Schwitzwasser und Schimmelpilzbildung an den Innenseiten der Außenwände, was auch gesundheitliche Gefahren für die Bewohner bedeutet.
Feuchtigkeit bekommen Sie nur durch Lüften aus den Räumen.
Ursache für Schimmelbildung ist ein einfacher physikalischer Vorgang: warme Raumluft kühlt sich an den kälteren Wandoberflächen ab. Wird dabei eine kritische Oberflächentemperatur der Wand unterschritten, kondensiert der in der Raumluft enthaltene Wasserdampf auf und in der Wand zu Wasser. Davon können Sie sich selbst überzeugen. Wenn Sie von innen gegen eine Fensterscheibe hauchen, „beschlägt“ diese.
Sechs goldene Regeln zum richtigen Lüften und Heizen:
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Sie sollten alle Räume regelmäßig mehrmals am Tage intensiv lüften; das gilt auch für wenig genutzte Zimmer. Es empfiehlt sich, alle Fenster und Türen zu öffnen und möglichst Durchzug zu schaffen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es regnet oder kalt ist.
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Beim Stoßlüften geht es darum, die feuchte Raumluft durch kalte, aber trockene Frischluft zu ersetzen. Dafür reichen bereits fünf Minuten. Ein längeres als zehnminütiges Lüften am Stück führt nur zum Auskühlen der Wände.
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Dauerlüftung ersetzt kein Stoßlüften. Insbesondere kosten gekippte Fenster unverhältnismäßig mehr Energie als wiederholte Stoßlüftung.
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Tipp: Sie sollten die Thermostatventile an den Heizkörpern während des Stoßlüftens abdrehen oder „überlisten“, da diese sofort auf Kaltluft reagieren. Wenn Sie die Ventile nicht abdrehen wollen, legen Sie einfach ein Tuch darüber, um sie über die niedere Temperatur der einströmenden Kaltluft zu täuschen
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Sie sollten auch in wenig benutzten Räumen, insbesondere im Schlafzimmer, die Heizkörper niemals ganz abstellen und im Winter die Raumtemperatur von etwa 15 Grad Celsius nicht unterschreiten. Bitte beachten Sie, dass auch das "Mitheizen" des Schlafzimmers, etwa durch das Öffnen der Tür mehr als problematisch ist, weil feuchte, wärmere Luft aus der übrigen Wohnung sich an den vergleichsweise kühleren Wänden niederschlägt - Schimmel droht.
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Größere Wasserdampfmengen etwa durch Kochen, Bügeln oder nach dem Baden/Duschen sollten Sie bereits beim oder sofort nach dem Entstehen gezielt „weglüften“. Bitte sorgen Sie dafür, dass sich der Wasserdampf gar nicht erst in der Wohnung ausbreiten kann.
Natürlich geht beim Lüften Heizenergie verloren. Dies muss jedoch im Interesse gesunder raumklimatischer Verhältnisse und zur Vermeidung von Feuchteschäden hingenommen werden. Es kommt darauf an, diesen Verlust so gering wie möglich zu halten.
Besondere Regeln bei Neubauten
Wer einen Neubau bewohnt, hat es besonders schwer. Die Austrockungszeit kann bis zu zwei Jahre dauern. Während Austrockungszeit muss um so mehr gelüftet werden und Sie sollten alles unterlassen, was das Austrocknen der Wände behindert:
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Stellen Sie Möbel und Schränke nicht direkt an die Außenwand und lassen Sie etwa zehn Zentimeter Lüftungsabstand;
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Hinterlegen Sie Bilder mit ein Zentimeter dicken Korkscheiben;
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Es empfiehlt sich Wandverschalungen, Bespannungen, Wandteppiche und ähnliches erst nach völligem Austrocknen anzubringen;
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Bedenken Sie, dass schwere Vorhänge, besonders in Ecken, die Belüftung und Trocknung behindern;
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Versiegeln Sie Wandoberflächen nicht dampfdicht durch Vinyl-, Metall- und abwaschbare Tapeten oder Folien. Vermeiden Sie auch Anstriche mit wasch- und scheuerfesten Dispersionen oder Latexanstriche;
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Sie müssen ausreichend heizen. Nur sich erwärmende Luft kann wie ein klimatischer Schwamm Feuchtigkeit im Raum aufsaugen. Luft mit null Grad Celsius vermag nur fünf Gramm Wasser pro m³ aufzunehmen, bei 20 Grad Celsius bis zu 17,5 Gramm pro m³, dann ist jeweils der Sättigungspunkt mit 100 Prozent relativer Feuchte erreicht. Den Sättigungsgrad der Luft können Sie durch ein Hygrometer messen und als relative Feuchte ablesen. Raumklimatisch sind 50 Prozent bei 20 - 22 Grad Celsius Raumlufttemperatur der optimale Wert.
Über den Autor
Brabanter Straße 53
50672
Köln
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